Die Gedenkstätte Gurs
Am 22.10.1940 wurden im Rahmen der sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion die noch im Saarland lebenden Jüdinnen und Juden (neben jüdischen Menschen aus Baden und aus der Pfalz) in das Lager Gurs am Südrand der Pyrenäen deportiert, von wo viele von ihnen weiter nach Auschwitz transportiert und ermordet wurden. Badische Gemeinden haben unter der Federführung der Stadt Karlsruhe auf der Fläche des Lagers Gurs zusammen mit der französischen Ortsgemeinde eine Gedenkstätte errichtet. Das Saarland hat sich an einer Verwaltungsvereinbarung über den Bau, die Unterhaltung und die Pflege dieser Gedenkstätte beteiligt und trägt finanziell dazu bei. Die Landeszentrale für politische Bildung und das Ministerium für Bildung und Kultur haben eine Internetseite freigeschaltet, die die Geschichte des Lagers Gurs und der dorthin Deportierten darstellt. Diese finden Sie hier.
An die Deportation ist zu deren 80. Jahrestag – pandemiebedingt verschoben in das Jahr 2021 – vor Ort durch die baden-württembergische Kultusministerin, zahlreiche Oberbürgermeister und Bürgermeister aus Baden, kommunale Vertreter aus der Pfalz und als Vertreter des verhinderten Präsidenten des Landtags des Saarlandes den Verfassungsgerichtspräsidenten des Saarlandes und Beauftragten in Anwesenheit der Generalkonsulin der Bundesrepublik in Bordeaux und von Vertretern des französischen Départements sowie verschiedener Gemeinden, des Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland und eines Rabbiners erinnert worden.
Die Gedenkstätte umfasst neben einem weitläufigen Gelände mit Gedenksteinen, die auch die Namen und Heimatorte deportierter Saarländerinnen und Saarländer tragen, einen Erinnerungsweg, an dem auch eine Stele mit Gedenkworten der Landesregierung aufgestellt ist, sowie ein kleines Gebäude mit Fotos und Erklärungen zu dem Lager Gurs. Nach dem Eindruck des Beauftragten handelt es sich um eine sehr würdige und eindrucksvoll gestaltete Gedenkstätte.
An die Deportation hat im Übrigen die Evangelische Kirche mit einem Gedenkgottesdienst in der Ludwigskirche am 01.11.2020 erinnert und der Regionalverband Saarbrücken mit einem Hinweisschild am Rande des Platzes vor dem Saarbrücker Schloss. Der Beauftragte gibt zu erwägen, dem Wegweiser eine Gedenktafel zur Bedeutung von Gurs „zur Seite zu stellen“, damit vorbeigehende Menschen mit dem Wegweiser eine konkrete Geschichte verbinden können.