RIAS Bericht 2022
Vor wenigen Tagen wurde der Bericht des Bundesverbandes RIAS e.V. (Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus) für das Jahr 2022 veröffentlicht.
Nach diesem ist die Zahl der antisemitischen Vorfälle 2022 leicht zurückgegangen. Jedoch wurden mehr gewaltförmige antisemitische Vorfälle verzeichnet. Seit Beginn der Dokumentation im Jahr 2017 wurden noch nie so viele Fälle extremer Gewalt erfasst, wie im Jahr 2022. Insgesamt wurden 9 Fälle extremer Gewalt und 56 antisemitische Angriffe dokumentiert.
Bundesweit wurden für das Jahr 2022 2.480 antisemitische Vorfälle erfasst. Ferner kam es zu 186 gezielten Sachbeschädigungen, 72 Bedrohungen, 1.912 Fällen verletzenden Verhaltens (davon 426 Versammlungen), sowie 245 Massenzuschriften. Die Gesamtzahl der dokumentierten antisemitischen Vorfälle lag 2022 um fast 11 Prozent unter der von 2021. Dennoch ist die Zahl um 26 Prozent höher als 2020.
Schließlich wurden 2022 auch 426 Versammlungen als antisemitische Vorfälle registriert. Das bedeutet, dass im Aufruf zu Versammlung, in Redebeiträgen, auf Transparenten und Plakaten oder aber in gerufenen Parolen antisemitische Äußerungen dokumentiert wurden. Im Vergleich zu 453 Fällen im Vorjahr ging die Zahl leicht zurück.
2022 erfasste RIAS insgesamt 843 antisemitische Vorfälle im Internet. Damit ereignete sich jeder dritte dokumentierte Vorfall online (33%). Der Anteil dieser Online-Vorfälle an der Gesamtzahl der Vorfälle blieb damit im Vergleich zum Vorjahr konstant (34% im Vorjahr 2021). Dabei erfasst RIAS antisemitische Äußerungen im Internet nur, wenn diese sich direkt an bestimmte Personen oder Institutionen richten. Dazu zählen etwa E-Mails, Direktnachrichten über Messengerdienste oder Kommentare und Postings auf Social-Media-Plattformen, in denen bestimmte Personen markiert, also getagged werden.
In Saarlouis (Saarland) wurden bereits im Vorfeld des 9. November mehrere Aufkleber mit dem Slogan „Holocaust-Industrie – Schluss mit der Abzockerei!“ entdeckt. Die meisten Vorfälle ereigneten sich an Gedenkzeichen und –orten.
Im Jahr 2022 begann auch RIAS Saarland zu dokumentieren.
Den vollständigen Bericht finden Sie hier.
Eine Kurzfassung der vorherigen Bericht finden Sie hier.